Getaumelt, aber nicht gestürzt

Nach dem Spieltag am 17.11. gegen Gnaschwitz und MSV BZ IV. war der Kolumnist aus terminlichen Gründen nicht dazu gekommen, das Geschehen zu analysieren. An diesem Heimspieltag lief sehr viel sehr ordentlich, wenn auch gegen Gnaschwitz ein dritter Satz her musste. 9;-23; 7 sprach in diesem Match eine eindeutige Sprache, von einem zu ausgeglichenem zweiten Satz mal abgesehen (Auszeiten bei 9:9, 17:17, 22:21). Gegen die hochgehandelten Gnaschwitzer zeigte der SVV eine der besten Saisonleistungen. Im zweiten Spiel gegen den Zweitplazierten der Liga aus der Senfstadt wurde flott durchgewechselt und auch dieser Anzug passte. Das 2:0 (7; 22) war auch sehr schön anzusehen und katapultierte den SVV von Platz 4 auf Platz 2 der Tabelle.

Gut drei Wochen später kam es zum Derby gegen den Gastgeber VV Bischofswerda und das Team aus Weißenberg, Mannschaften aus der unteren Hälfte der Tabelle. Durchaus lösbare Aufgaben, wenn auch die Hauptwaffe im Angriff des SVV sich kurzfristig krankgemeldet hatte.

Im ersten Spiel gegen BIW ging der SVV in Satz Eins in die Verlängerung und gewann glücklich mit 31:29. Eine nur durchschnittliche Leistung reichte knapp und das Hauptmanko an diesem Spieltag deutete sich hier schon an. Ohne Carsten und mit einem an der Schulter lädierten Daniel ist der SVV selten in der Lage, mit Druck seine Angriffe vorzutragen. Dadurch hat der Gegner sehr oft die Chance, eigene Angriffe zu initiieren, wobei die SVV-Defence auch teilweise nicht gut aussieht. Im zweiten Satz erhöhte sich beim Gegner die Eigenfehlerquote und auch dadurch gewann der SVV zu klar mit 25:13.

Das Spiel gegen Weißenberg war das emotionale Highlight dieser Saison. Und das mehr in negativer Hinsicht. Satz Eins lief wie gewünscht. 13 Punkte erspielte der Gegner. Viel zu einfach verlief dieser Satz, wie sich im Anschluss zeigen sollte. Im zweiten Satz verschlief der SVV den Beginn absolut. Auszeiten bei 4:7 und 4:10 verpufften wirkungslos. Selten wirkte der SVV so plan- und hilflos. Es wurde gefühlt auf allen Positionen gewechselt, was der Harmonie auch nicht diente. Jede Spielaktion wurde ausreichend kommentiert.  Verbal war der SVV dominierend, spielerisch ein Schatten seiner selbst. Gegenseitige Schuldzuweisungen, Vorwürfe der Lustlosigkeit und neunmalkluge taktische Vorschläge schwächten das Team immer mehr und ließen fast einen Eklat befürchten. Zehn verkrampfte Punkte standen am Ende zu Buche. Und dann noch der Tiebreak. Was sollte da rauskommen? Die Krönung der Schmach? Oder doch ein kaum mögliches Comeback? Der SVV konnte auf der „guten“ Seite des ersten Satzes beginnen. Mag es Aberglauben sein oder nicht. Nur dadurch befand sich der SVV wieder auf Augenhöhe mit dem Gegner. Die Seiten wurden bei gleichwertigem Spielstand gewechselt. Auch auf der „bösen“ Seite konnte der SVV diesmal das Niveau halten und schleppte sich zu einem knappen 15:12.

GRUSEL GRUSEL. Die Stimmung nach zwei Siegen an einem Spieltag war selten so frostig. Erst das warme Wasser der Dusche spülte Frust und Enttäuschung über das eigene Fast-Versagen ab. Die Hauptkritik im Spiel betraf das eigene Unvermögen in allen Mannschaftsteilen, sich im zweiten Satz gegen Weißenberg aus dem totalen Chaos zu befreien. Keiner hatte ein Konzept, einige hatten aber irgendeinen Einfall, der aber in diesem Moment nicht von der Mannschaft verstanden und umgesetzt werden konnte. Vielleicht muss man so einen schlechten Satz auch einfach mal akzeptieren und loslassen, anstatt sich gegenseitig zu zerfleischen.

Der SVV ist mit diesen zwei Siegen Vizeherbstmeister hinter Bautzen Nord. In der Tabelle war man nie schlechter als Platz 4. Eigentlich eine ordentliche erste Hälfte auch gemessen am eigenen Anspruch. Positiv kann vermeldet werden, dass Mirko sich sehr gut in die Mannschaft integriert hat und von Spiel zu Spiel wertvoller für die Mannschaft wird. Roberts Rückkehr hat sich allgemein stabilisierend auf die Mannschaft ausgewirkt. Im Zuspiel hat man zwei gleichwertige Alternativen. Das Abwehrverhalten und die Durchschlagkraft im Angriff sind die zwei Sachen, die dem SVV in dieser Saison je nach Besetzung Probleme bereiten. Da man praktisch nur am Spieltag in dieser Formation spielt, gibt es kaum Möglichkeiten dort was nachzujustieren.

Der Kolumnist wünscht allen Beteiligten des SVV und den Gastlesern der anderen Vereine ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Verbunden mit dem Wunsch nach Verletzungsfreiheit und spannenden Duellen ab 8. Januar. Der SVV startet beim SV Marienstern.

© Der Wischer

 

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