Kreismeisterschaftsfinale 2018: Not vs. Elend vs. Verdruss

Es bedurfte einer Woche Abstand zum Geschehen, um einen Versuch zu starten, das am 21.04. Geschehene in einem Spielbericht nachlesbar zu machen. So groß war die Vorfreude auf die Möglichkeit, Kreismeister zu werden. Eine bis dahin sehr gute Saison zu krönen. So groß war die Enttäuschung, so wenig aus den eigenen Möglichkeiten gemacht zu haben. Ein äußerst kurioser Spieltag, der am Ende keinen richtig Glücklichen sah. An einem vorsommerlichen Tag traf man auf den platzbauenden SV Marienstern (2. der Staffel Ost) und den Staffelsieger Nord, den SC aus Hoyerswerda. Der Staffelzweite der Nordstaffel wollte nicht. Bis auf Ronny und Marcus konnte der SVV in Bestbesetzung antreten. Es bestand die Aufgabe, die zuletzt schwachen Auftritte in der Liga, die trotzdem zu Siegen führten, vergessen zu machen und endlich mal wieder in allen Mannschaftsteilen das zu leisten, was man eigentlich als eigenen Anspruch definiert.

Am Boden zerstörtDer schon aus dem Pokalfinale bekannte SC zerlegte im ersten Spiel den Gastgeber regelrecht. Nach einer halben Stunde hatte Marienstern aus beiden Sätzen 23 Punkte gemacht und war total unterlegen. Da witterte der SVV Morgenluft. Trügerisch, wie sich zeigen sollte. Mit der nominell besten Aufstellung wollte man die Grundlage für das möglich Finale gegen Hoywoy legen. Mit Jan als Libero und Philipp im Zuspiel wurde die Sache angegangen. Was sich dann aber auf dem Spielfeld tat, war leider eine Fortsetzung dessen, was sich in den letzten Wochen „abgespielt“ hatte. Der Kolumnist könnte Copy-Paste aus vorhergegangenen Spielberichten drücken. Viele einfache Fehler, mangelhafte Annahme, auch dadurch unkontrolliertes Zuspiel, zu geringe Durchschlagskraft im Angriff, unzureichende Defense in allen Mannschaftsteilen. Der SVV lag sehr oft konstant wenige Punkte hinten, erst Ende des ersten Satzes schien die Wende möglich. Aber es war nur ein kurzes Aufflackern. Satz Eins ging knapp 22:25 verloren. Nicht viel anders verlief der zweite Satz, der am Ende mit 17:25 noch deutlicher abgegeben wurde.

Frust pur. Aber die Leistung der letzten Wochen reichte nicht für ein Meisterschaftsfinale. Marienstern konnte das erste Spiel sehr gut abhaken und zeigte dann Normalform. Zu gut für den SVV. Was sollte das im zweiten Spiel gegen den nun haushoch favorisierten SC werden. Der SVV wechselte durch. Lutz Libero, Dirk Zuspiel, die 4er wurden getauscht. Der SC wechselte ebenfalls. Der zweite Anzug des SVV passte aber besser. Völlig überraschend gewann Neukirch mit 25:21 den ersten Satz. Was war denn da passiert? Der Druck war nach dem ersten Spiel eigentlich raus und es spielte sich leichter. Im zweiten Satz wurden die „normalen“ Verhältnisse wieder hergestellt. Das 11:25 war dann wieder hergeschenkt, der Frust kehrte wieder zurück. Tiebreak. Als Zugabe nochmal eine richtige Klatsche? Daniel war platt, Dicki kam rein. Wieder das Szenario aus Satz Eins. Der SVV war (warum auch immer) wieder gleichwertig. Der SC konnte auch nicht mehr richtig. Selbst das Einwechseln der Stammkräfte zeigte keine große Wirkung. Obwohl völlig bedeutungslos, entwickelte sich zum Spielende hin ein hochemotionales und spannendes Finale, das der SVV auch noch mit 20:18 gewann.

Ein Sieg ohne Wert. Es blieb nur Platz Drei im Finale der Meisterschaft. Jeder hatte ein Spiel gewonnen. Zufrieden konnte nur der SC sein. Wegen dem Gesamtergebnis, sicher nicht wegen der fehlenden Souveränität im letzten Spiel. Trotzdem Glückwunsch an den neuen Kreismeister. Alle Teams spielten an diesem Tag ohne Konstanz und Esprit, der SVV am wenigsten. Der klare Staffelsieg war damit nicht mehr viel wert.

Die neue Saison wird Änderungen mit sich bringen müssen. Daniel hat angekündigt, den Mannschaftsleiterposten abzugeben. Vielleicht kann auch eine Neubesetzung der Kapitänsrolle neue Impulse geben, wenn es um sinnvolle Aufstellungen, Auswechselungen und Auszeiten zur rechten Zeit geht. Auch darüber wurde im Nachgang zu Recht diskutiert, aber da war es ja schon zu spät. Über eine andere Trainingsintensität der ganzen Mannschaft möchte ich an der Stelle nicht spekulieren.

Der Autor bedankt sich bei allen Beteiligten in der Saison 2017/2018 für eine Spielzeit, die ergebnistechnisch lange sehr gut aussah, mit fortschreitender Zeit aber doch spielerische Defizite aufzeigte.

An der Runde nahmen teil: Daniel Bens, Lars Stech, Thomas Bartusch, Lutz Leuteritz, Marcus Gocht, Ronny Mildner, Carsten Nitsche, Mirko Zimmer, Jan Eckhardt, Robert Pistol, Philipp und Dirk Drechsler.

© Der Wischer

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