Das war die spannende Frage am letzten Spieltag der Saison 2017/18. Der SVV konnte sich ja schon vorzeitig zum Finale der diesjährigen Kreismeiserschaft qualifizieren, mit dem SV Crostau und MSV BZ IV. traf man auf zwei Gegner, die es noch in der eigenen Hand hatten. Aber der SVV wollte auch an diesem Tag keine Geschenke verteilen.
Robert und Dicki waren verhindert, Lars hatte sich zu ungestüm warm gemacht und seine Wade ihm das übel genommen. Man musste also taktische Veränderungen vornehmen und begann gegen BZ mit Philipp in Zuspiel, Ronny als Libero und Jan als Diagonalen. Die Sätze Eins und Zwei waren so mit das Gruseligste, was der SVV in dieser Saison auf die Platte gebracht hat. Das üblich Dilemma mit der Hauptfehlerquelle Annahme, selbst bei Omabällen, bescherte dem SVV große Probleme. Dass der Gegner auch im Angriff oft druckvoller und präziser erschien, überraschte dann doch schon. Das 21:25 sollte ein Warnschuss sein. Im zweiten Satz schien es so, als wollte der MSV seinen Vorsatz, ins Kreismeisterschaftsfinale zu kommen, wahr machen. 4:7, 11:15, 17:22 lag der SVV schon hinten. Es folgten teils haarsträubende Aktionen mit glücklichem Ausgang, wenige geniale Momente beim SVV und eine große Nervosität beim Gegner. Warum der SVV doch mit 26:24 gewann, konnte hinterher keiner wirklich sagen. Es war nicht verdient. Dann das Übliche. Tiebreak. 15:11. Der MSV hatte den SVV am Rand einer Niederlage. Diese Chance auf den Finaleinzug wurde leichtfertig verspielt.
Diese wahrte der SV Crostau mit einem 2:1 gegen den MSV im zweiten Spiel. Es war wieder ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem Crostau ab den zweiten Satz immer besser ins Spiel kam. Somit hatte es Crostau in der eigenen Hand, ins Finale zu kommen oder nicht.
Spiele gegen den SVC haben immer ihre eigene Dramaturgie. Das hängt auch damit zusammen, dass ein Großteil der Crostauer vor Jahren die Qualität des SVV in der Sachsenliga entscheidend mitbestimmte. Nach der Auflösung der „Goldenen Generation“ fand sich die Mehrheit der Mannschaft beim SVV und beim SVC wieder. Man kennt sich und man schätzt sich. Normalerweise gewinnt der SVV 2:0. So war das in den letzten drei Partien jedenfalls. Und auch diesmal. Es ist schon kurios, dass Crostau das spielerische Potential und die vorhandene Angriffskraft nicht gegen den SVV umsetzen kann. Crostau gelangen 16 und 22 Punkte. Beim SVV kam aber nie das Gefühl der Gefahr einer Niederlage auf. Ohne Libero, der im ersten Spiel nicht einen besten Tag hatte, und mit Dirk im Zuspiel, gelang es, sich in der Abwehr zu stabilisieren und dadurch nach vorn eine ganz andere Dynamik zu entwickeln. Mit der Leistung im ersten Spiel hätte man sicherlich keine Chance gehabt, aber so …
Mit dieser Niederlage zog Crostau im indirekten Duell um den Finalplatz mit Marienstern den Kürzeren und liegt in der Tabelle punktgleich auf Platz 3.
Am kommenden Samstag beim FINAL Four muss der SVV nach einer eher missglückten Generalprobe eine deutliche Steigerung hinlegen, damit man erstmal ins Finalspiel kommt. Über weiteres möchte ich nicht spekulieren. Der SVV verlor in der aktuellen Saison nur ein Spiel. Beim zweitplatzierten SV Marienstern. Eine starke Leistung in einer sehr ausgeglichenen Liga. Selbst der Tabellenletzte Sokol schaffte gegen den SVV 72 Punkte. Das sind immerhin 18 pro Satz und ein Indiz für Potential jeder Mannschaft. Der SVV konnte aber die engen Spiele gewinnen, nicht immer überzeugend, aber wen interessiert das am Ende der Saison? Ich hoffe, dass das Team beim Finale spielerisch überzeugen kann und damit aus einer sehr guten eine grandiose Saison machen kann.
23:45 Uhr verließen die Halle: Philipp, Lutz, Daniel, Carsten, Ronny, Maren (die kurz vor der roten Karte stand), Jan, Mirko und Dirk.
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