Das ist der letzte Schrei, hier ist Titel Nummer zwei!

2008 begann für Neukirchs erste Herrenmannschaft ein Projekt mit dem Titel „2010 ihr werdet es schon seh´n“. 2010 folgte dann unter Projektleiter Joachim Nitsche auch der erste Titel, nämlich der des Ostsachsenmeisters und der Aufstieg in die Landesklasse. In der damaligen Meisternacht saßen die Neukircher zusammen und genossen jeden einzelnen Moment – wohl wissend, dass dies für lange Zeit der Höhepunkt der Vereinsgeschichte sein sollte. Damals ahnte noch niemand, wie positiv verrückt der SV Valtenberg zwei Jahre später auftreten würde. Der Dorfklub hat die Frechheit besessen sich an der Spitze der Landesklasse festzusetzen und Titel Nummer zwei einzuheimsen. Neukirch hat bis zum Schluss alle überrascht und mit einem fantastischen Publikum im Rücken für Furore gesorgt. Der Post SV Dresden hat das Lasso geschwungen, doch Neukirch war schon zu weit enteilt, machte es beim Saisonfinale vor brechend voller Hütte aber unnötig spannend.

Ein Sieg musste her. Gegen den Tabellendritten VfL Pirna-Copitz gab´s den nicht. Pfingst-Spieler Burkart Preuß und seine Kameraden waren wie bereits im Hinrunden-Duell nicht zu bezwingen und stibitzten durch einen 3:1-Erfolg (20:25, 25:17, 25:27 und 17:25) die Punkte vom Valtenberg. Neukirchs Trainer Hagen Seifert versuchte eine Erklärung zu finden: „Am letzten Spieltag einer Saison entscheidet nicht das Können, sondern der Kopf. Unsere Gegner hatten nichts mehr zu verlieren, wir jedoch alles. Wir waren stets bemüht uns nicht selbst unter Druck zu setzen, doch mental waren wir im Match gegen Pirna nicht auf der Höhe.“ Die gut aufgelegten Copitzer siegten verdient, verhielten sich aber beim Siegesjubel mehr als fragwürdig. Nun gut. Neukirch hatte aber zunächst andere Probleme. Wie umgehen mit der neuen Situation? Viele Zusprüche der Fans erreichten die Mannschaft. Edgar Lehmann von der gleichnamigen Neukircher Töpferei brachte es auf den Punkt: „Männer, ihr braucht Eier! Und jetzt raus mit euch aufs Feld!“ Auch Coach Seifert peitschte seine Schützlinge mit einer Wutrede nach vorn. Und der SVV legte im zweiten Spiel des Tages gegen den VC Dresden III los wie die Feuerwehr (25:17 und 25:22). Auf dem Schiedsrichter-Stuhl stand übrigens der in Neukirch nicht unbekannte Bundesliga-Schiedsrichter und Champions-League-Linienrichter Stefan Pfeifer, der eine tadellose Leistung zeigte und das Saisonfinale souverän leitete. Doch Neukirch kam durch kleinere Schwächephasen von der Zielgraden ab, viel in den alten Trott des ersten Duells zurück und kassierte durch ein 17:25 und ein 16:25 den 2:2-Ausgleich. Das war nichts für schwache Nerven und Sommerbereifung! Sollte das vom Tabellenzweiten Post Dresden geschwungene Lasso doch noch den SVV erreichen? Von Schockstarre wollte man auf Neukircher Seite nichts wissen. Nach vorn geschrien vom wie eine schwarze Wand aufgetürmten Neukircher Publikum legte der SVV die letzte Kraft in den Tie-Break, welcher nun über den Ausgang einer ganzen Spielzeit richten sollte.
Von Beginn an war Neukirch präsent, kämpfte verbissen um jeden Punkt und erarbeitete sich so schnell eine 9:5-Führung. Die Zuschauer gaben alles in ihrer Macht Stehende und Neukirch markierte tatsächlich mit einem 15:7 den so dringend benötigten 14. Sieg im 16. Spiel! Auf dem Parkett lagen sich die Protagonisten in den Armen, alle Dämme brachen, Taschentücher waren Mangelware, auf der Tribüne stimmte ein grenzenloser Jubelchor ein. Aus der Turnhalle bis weit über den Valtenberg hinaus schallte es „Hier regiert der SVV!“. Ratschen schlugen auf dem Boden auf, die Sponsorenvertreter Andreas Bascha und Falk Wippich überreichten die Meister-Shirts, die Töpferei Lehmann den zur Tradition gewordenen Meister-Bierkrug an Coach Seifert. Schließlich wartete Vorstand Thomas Müller mit dem Drei-Liter-Meisterglas auf den frisch gebackenen Meistertrainer, Queen spielte passend „We are the champions“. Die ersten Stimmen versagten, Gänsehaut wurde zum Dauerzustand. Sportfreund Dirk Drechsler gewann den Sonderpreis für das originellste Fan-Outfit. Selbst der Valtenberg ließ sich im Moment des Erfolgs etwas Besonderes einfallen und präsentierte sich nochmals in seinem beliebten weißen Festtagsgewand. So sorgte der Flockenwirbel für das passende Ambiente auf dem Dorf. Während in der Heimat der Landesklassen-Kontrahenten bereits der Frühling Einzug gehalten hat, herrscht beim „zänkischen Bergvolk“ am Rande des Riesengebirges noch tiefster Winter und Schneekettenpflicht. 😉

Vielen Dank an die in dreistelliger Zahl erschienenen Zuschauer, an alle fleißigen Helfer, deren gute Taten nicht ausreichend gewürdigt werden können. Und an alle, die mit uns die rauschende Meisternacht zelebriert haben! … Wenn sich alles gesetzt hat, wir ein Saisonrückblick an dieser Stelle nochmals die entscheidenden Meilensteine Revue passieren lassen. … Neukirch hat´s geschafft! Neukirch hat zusammengehalten und ganz schön was auf die Beine gestellt! Mehr ist sogar möglich: Jetzt gilt das Augenmerk nämlich der Herren 2, die in den Play-Offs um den Kreismeistertitel kämpfen!

Ganz oben stehen: Carsten Nitsche, Thomas Bartusch, Maik Barchmann, Manuel Jäckel, Dominik Rafeld, Philipp Burkhardt, Hagen Seifert, Robert Pistol, Ronny Mildner, Steffen Gräubig, Ronny Zabel und Christian Pawelke.

Impressionen eines wahrhaft meisterlichen Tages:
{gallery}/bildarchiv/2012/Meisterschaft/{/gallery}

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert