Wenn man das liest, sollte man meinen, der SVV hat die Gegner aus der Halle geprügelt. Man vermutet einen dominanten Gastgeber und verängstigte, spielerisch unterlegene Gäste. Wenn man weiß, dass die Gegnerschaft aus dem SV Sankt Marienstern Panschwitz/Kuckau (PAKU) und der SG Bautzen Nord (BZNord) bestand und sich nur etwas auskennt in den Bautzener Volleyballgefilden, kommt zur Erkenntnis, dass der Spieltag nicht wie oben angedeutet gelaufen sein konnte. Schließlich spielten beide Gastmannschaften in der letzten Saison ganz oben mit. Und der SVV auch…
Im ersten Match des Abends gegen PAKU begann der SVV nach der Devise: „Hintenraus können wir noch was draufsetzen“ und ließ mehrere Stammkräfte erst mal draußen. Das hatte natürlich Auswirkungen. Der Gegner hatte die besseren Szenen und der SVV nahm bei 4:9 und 8:16 seine Auszeiten. Der Satz ging deutlich mit 16:25 verloren. Da Satz Eins stabiler endete als er begann, wurde sich noch nicht an der guten Auswechselbank bedient. Das wurde aber bald nötig, es wurde gewechselt und ab dem Zeitpunkt entwickelte sich ein absolut ausgeglichener Satz. Beim 23:23 war für beide Teams noch alles möglich. Mit Willen und spielerischem Geschick erzwang der SVV den Tiebreak mit 27:25. In diesem hatte PAKU nicht mehr viel entgegenzusetzen. PAKU nahm seine Auszeiten bei eigenen 1 bzw 2 Punkten. Da war der SVV schon zu weit weg. Mit 15:6 war der dritte Satz eine ganz klare Sache.
Im zweiten Spiel hatte BzNord eine deutliche Übermacht und gestattet PAKU lediglich 13 bzw. 14 Punkte.
So kam es zum mit Spannung erwarteten „Endspiel“ zwischen dem SVV und BzNord. Schon in den vergangenen Jahren waren das immer gutklassige Begegnungen mit wechselnden Siegern. Der SVV mußte gegen diesen Gegner natürlich sein bestes Aufgebot auf den Platz stellen. Das Team aus BZ setzt sich aus einer sehr guten und eingespielten Mischung aus „älteren Herren“ und jugendlichen Haudraufs zusammen. Gegen diese Mischung mußte der SVV alle guten Volleyballtugenden aufbieten. Wenn man den Spielstand ignorierte, konnte man glauben, das auf dem Feld nahezu gleichwertige Gegner standen. Die Punktetafel zeigte, dass BzNord sich aber ganz langsam absetzte. Über die Stationen 9:12 und 12:16 entfleuchte Bautzen. Besonders die mangelnde Blockarbeit erleichtete den jungen Wilden in den Bautzener Reihen ihre Arbeit. Mit nur 18 Punkten verlor des SVV den Satz, der besser begonnen hatte, als er endete. Mund abwischen, weiter. Der zweite Satz wurde deutlich knapper, der SVV spielte zwingender, BzNord kam etwas von seiner Linie ab. Auch dieser Satz wurde im Block verloren. Der Satz war sehr lange offen, aber mit mehr Druck am Ball konnte BZ einen 25:22 Sieg erzielen.
Fazit: Es ist durchaus möglich, den kompletten Kader einzusetzen. Auch die jungen Kader des SVV können sich solchen Belastungssituationen erfolgreich stellen. Ein positives Signal bei so vielen Veteranen des Sports. Selbst Zuspieler Dirk brauch sich angesichts des eingesetzten Nachwuchses keine Sorgen machen. Steffen brachte seine Leistung. Und bei wirklich harten Brocken hat der erste Anzug alle Möglichkeiten, Spiele zu entscheiden. Wer weis, ob der im Urlaub befindliche Daniel gegen BZ nicht das Zünglein an der Waage hätte sein können. Wer hatte überhaupt diesen Urlaub genehmigt??? Angesichts der eigenen Leistung an diesem Abend hatte jeder dann doch ein Grinsen im Gesicht beim abschließenden Hopfengetränk.
Mit sich und der Volleyballwelt zufrieden waren Carsten Nitsche, Lars Stech, Lutz Leuteritz, Thomas Bartusch, Jan Eckhardt, Sven Richter, Niklas Uebe, Daniel Herrmann und Dirk Drechsler.
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