2. Spieltag 2022/2023 15.12.2022 | MSV Bautzen IV vs. SV Gnaschwitz vs. SV Valtenberg
Die Vorwarnung lautete: Zieht euch warm an. Und das im eigentlichen Sinn. Durch Energiesparmaßnahmen ist die Daimlerhalle in Bautzen abends eher frisch. Wenn der Spieltag dann erst 20:00 angepfiffen wird und zwei der Spiele in den Tiebreak gehen, werden Erinnerungen wach an Abende in Malschwitz mit Glühweinunterstützung. An den hatte an diesem Abend keiner gedacht.
Es war erst mal wichtig, einen Sechser auf das Parkett zu bekommen. Das gelang. Aber so hatte man noch nicht im Wettkampfbetrieb zusammengespielt. Zudem erklärte sich Mirko für „angeschlagen“. Wovon man aber im weiteren Verlauf nicht viel merkte. Nach einer Tieftemperaturanreise versuchte man sich in der noch warmen Halle in Schwung zu bringen. Eine zusätzliche Lage Bekleidung erwies sich da schon als gutes Mittel.
Im ersten Spiel ging es gegen den Gastgeber aus der Kreisstadt. Trotz personeller Probleme ging der SVV gut gelaunt in die Partie und fand erstaunlicherweise besser in die Partie als Bautzen. Der Satz war sehr ausgeglichen, wobei unnötige Fehler und geniale Momente auf beiden Seiten das Spiel bestimmten. Der SVV hatte nach einer Auszeit zum 18:19 den besseren Endspurt und gewann knapp mit 2 Punkten Vorsprung. Satz Zwei war dann leider keine Fortsetzung von Satz Eins. Der SVV verlor die eigene Linie klar und gab den Satz verdient mit 14:25 ab. Schon da zeichnete sich ab, dass das 5/1 System mit diesem Personal an diesem Abend nicht das beste System war. Das fand der SVV aber für dieses Spiel leider zu spät raus. Im Tiebreak war man bis zum Seitenwechsel am Gegner dran, konnte aber keine entscheidenden Momente mehr kreieren und verlor unglücklich mit 12:15
Der vermeintliche Favorit an diesem Abend (mit schon vier Siegen in der aktuellen Serie), der SV aus Gnaschwitz, hatte im nächsten Spiel gegen BZ (drei Siege) größere Probleme als erwartet. Besonders im ersten Satz. Da lag man zur Halbzeit klar hinten und vieles sah nach einer Überraschung aus. Bautzen konnte sich aber der Leistungssteigerung des Gegners nicht erwehren und unterlag knapp mit 23:25. Der entscheidende zweite Satz war dann wieder eine klare Sache. Gnaschwitz spielte stabil durch und gestatte dem Gegner nur 16 Punkte.
Dann kam die Kälte, mit der der SVV als Schiedsgericht mit wenig Bewegung im vorhergehenden Spiel schon einen ersten Kontakt hatte. Besonders auf der Fensterseite sorgte die Belüftungsanlage, die aber ab nun ohne Warmluftanteil lief, für unangenehme Frische „von hinten“. Der SVV startete auf dieser Seite und wollte die Sache schnell hinter sich bringen. Der Vorschlag, dass Spiel durch schnelles Ausfüllen des Spielberichtsbogens mit 2:0 (17;18) für Gnaschwitz in kürzester Zeit über die Bühne zu bringen wurde vom Spfr. Ganzauge abgelehnt, da „die Jungs doch spielen wollen“. Wahrscheinlich unterschätzte Gnaschwitz den SVV, denn der Leader des SVG blieb in diesem Satz erst mal draußen. Der SVV änderte nach der kritischen Auswertung des ersten Spieles seine Spielstrategie auf ein erweitertes 4/2 System, was deutlich besser funktionierte. Dem größenmäßig besser ausgestatteten und auch deutlich besser eingespielten Team begegnete man mit Einsatzfreude und einer großen Portion guter Laune. Es folgt ein sehr ausgeglichener Satz. Der SVV siegte mit 25:21. Die Systemumstellung sorgte für deutlich mehr Klarheit und Ruhe auf dem Feld. Konzentriertes Nutzen der eigenen Möglichkeiten und eine geringe Fehlerquote waren die Basis für diesen Teilerfolg. In Satz Zwei wechselte der SVG wieder auf den vermeintlich stärksten Sechser. Neukirch verlor den Rhythmus und lief beim 18:25 deutlich hinterher. Aber da war ja noch die Chance des dritten Satzes. Der SVV begann wieder auf der „kalten“ Seite des Spielfeldes und ging mit leichtem Rückstand in die zweite Hälfte des Tiebreaks. In diesem hatten die Neukircher die besseren Nerven und natürlich auch Spielglück. Beim 15:13 brachen alle Dämme. Ein nie geglaubter Sieg wurde eingefahren.
Glücklicherweise liefen die Duschen mit angenehm warmem Wasser. Aber durch die Intensität des Abends war bei den Spielen die Frische in der Halle dann doch nicht so zu spüren. Der SVV gewann ein Spiel und einen Satz. Gegen Bautzen wäre im Nachgang betrachtet sicher mehr drin gewesen, wenn man nicht starr an einem an diesem Abend falschen System festgehalten hätte. Aber die Kampfkraft und Schlagkraft dieser Truppe lag deutlich über den Erwartungen. Mirko ließ seine Erkältung kaum spüren und setzte immer wieder Nadelstiche durch die Mitte, die Zuspieler machten einen guten Job, Sören, Jan und Ronny hatten große Momente in Abwehr und Angriff. Es zeigte sich wieder mal, dass relativ klare Ausgangslagen durch Tagesform gekippt werden können. Und die hatte Neukirch zumindest im zweiten Spiel auf jeden Fall.
Gut gelaunt verließen die Kreisstadt kurz nach Mitternacht. Sören Zänker, Ronny Mildner, Jan Eckhardt, Mirko Zimmer, Philipp und Dirk Drechsler. Auf Radio BOB lief bei uns AC/DC. Das passte zur Power des vergangenen Abends
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