Kurz dicke Luft und nun wieder frische Luft auf dem Gipfel der Tabelle der Volleyball-Landesklasse. So könnte das Stenogramm der vergangenen Woche ausschauen. Die erste Herrenmannschaft des SV Valtenberg Neukirch hat sich von der 2:3-Pleite in Pirna blitzschnell rehabilitiert und darf sich durch einen hart umkämpften 3:1-Sieg über den VC Dresden III wieder das „Gelbe Trikot“ des Führenden im Gesamtklassement überstreifen. Erstmals konnte die „rote Gang“ ein Spiel in der Landeshauptstadt gewinnen. Noch besser: Bereits zum jetzigen Zeitpunkt der Saison hat der SVV drei Mal so viele Auswärtssiege wie in der gesamten letzten Spielzeit einfahren können.
Am vergangenen Samstag ging´s nun zur besten Mittagszeit in die „Blechtrommel“ Teutoburger Straße gegen ambitionierte VC-Spieler zu Werke, die in der Talentschmiede für eine spätere Bundesliga-Karriere ausgebildet werden. Den schönsten Volleyball bekam der Ästhet in Satz eins nicht gerade geboten. „Das war Parkett-Schach“, bilanzierten einige Neukircher Spieler. Das lassen wir mal so im Raum stehen – auch weil es noch einer genauen Definition jenes Begriffes bedarf. Dem vorsichtigen Abtasten folgte erst gegen Ende des Start-Satzes ein ansehnliches Spiel geprägt von wuchtigen Aufgaben und Angriffsschlägen. Große Leistungsunterschiede gab es auf beiden Seiten nicht. Die entscheidenden Akzente in den Endphasen der Durchgänge setzten aber die routinierten Neukircher. Nach einem 26:24 im ersten Spielabschnitt verpassten die Schützlinge von Interimscoach Hagen Seifert in Durchgang zwei den Anschluss. Die dritte Vertretung des sächsischen Branchenprimus trat engagierter auf und rang den Neukirchern mit 23:25 den Satz ab. Das Spiel gewann jetzt an Fahrt. Vor allem Neukirch, dass ohne Ronny Zabel angetreten war, agierte nun konsequenter, ließ sich durch zwischenzeitliche Rückstände abermals nicht aus dem Konzept bringen und vollendete nach 23:24-Rückstand noch eiskalt zum 26:24-Satzsieg. Hauptangreifer Manuel Jäckel hatte, bedient von Robert Pistol, den SV Valtenberg mit drei tollen Angriffen aus der sprichwörtlich bereits festgezurrten Schlinge gezogen. Im vierten Durchgang schlug die Stunde von Philipp Burkhardt. Neukirchs zweiter Hauptangreifer ebnete mit zwei Aufschlagserien den Weg zum Triumph in der Fremde. Auch sonst bot der SVV in puncto Aufgaben eine ordentliche Leistung. Selbst, wenn noch die eine oder andere in den vom Blech verdeckten Abendhimmel zielte, war von der einstigen Achillesferse der Neukircher wenig zu sehen. „Die Aufschläge haben mir heute sehr gut gefallen. Zudem waren wir heiß, haben mit viel Engagement gekämpft und uns dafür mit der Tabellenführung selbst belohnt“, erklärte Übungsleiter Seifert nach dem Duell.
Positiv herauszuheben ist, dass der SV Valtenberg durch den unverhofften Auswärtssieg nun ganze zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze hat. „Das gibt uns ein sicheres Gefühl. Wir können nun ohne Druck weiter an unseren Schwächen arbeiten und befreit aufspielen“, erklärte Coach Seifert. Die bekannten Baustellen können in den kommenden drei Wochen beackert werden, bevor die „rote Gang“ am 10. Dezember – just eine Woche vor der Weihnachstfeier – den SV Motor Mickten und den SV Viktoria Räckewlitz vor heimischer Kulisse empfängt.
In Dresden spielten: Maik Barchmann, Manuel Jäckel, Dominick Rafeld, Steffen Gräubig, Philipp Burkhardt, Hagen Seifert, Robert Pistol, Ronny Mildner, Thomas Bartusch, Carsten Nitsche und Christian Pawelke.