Kreisklasse: Grundsätze, die so nicht mehr gelten

Der Kolumnist hat sich im Vorfeld dieses Berichtes mit dem ersten vom Vorjahr beschäftigt. Zitat: „Selten startete der SVV… so unvorbereitet in eine Saison. … Aktuelles Fazit: keine Physis, keine mannschaftliche spielerische Geschlossenheit.“ Das Ergebnis der letzten Spielzeit kennt man ja. Staffelzweiter. Kreismeister. Nun erfolgte am letzten Donnerstag (08.10.2015) der Aufgalopp in die Spielzeit 2015/2016. In Bischofswerda kam es zu Treffen mit dem VVB und dem Überflieger der letzten Saison Bautzen Nord. Ein echter Hammerspieltag, wie sich zeigen sollte.

Das mit der Vorbereitung kennt man ja vom SVV. Plötzlich ist erster Spieltag und da sieht man sich nach langer Zeit mal wieder. Erst am Spieltag ist sicher, dass 6+x (im aktuellen Fall x=1) sich am Punktspielort treffen werden. Einer davon hat Schulter, einem anderen fehlt im Knie das Innenband. Aber so ist das halt im Volleyballalter. Apropos Alter. Die Nachwuchskader fehlten an diesem Spieltag komplett.

Das erste Spiel zwischen BIW und BZ ließ den SVV an einen kurzen Abend glauben. Das sah alles sehr druckvoll und rundrum sportlich aus, was die Protagonisten da leisteten. Der Putzkauer Gemeinderat hatte seinen Bürgermeister und ehemaligen SVV-Star Achim Wünsche freigestellt, um gegen die Bautzner zu bestehen. Achim konnte sich lange nicht so druckvoll präsentieren, aber der Rest der Truppe entlastete ihn ausgezeichnet und gewann Satz 1 überraschend mit 27:25. Die SG Nord rappelte sich aber auf und gewann den zweiten Satz. Im Tiebreak konnte BZ nie eine gewisse Unruhe ablegen, BIW drehte nochmal auf und schaffte die deutliche Überraschung mit 15:8. Hatte Bautzen in der vergangenen Spielzeit nur ein Spiel (gegen den SVV) verloren, ging gleich das erste Spiel schief.

Der Schock saß. Und hielt für den Rest des Abends. Völlig aus der Kalten legte der SVV ein Spiel hin, mit dem man so nie gerechnet hatte. Das war vielleicht auch der Schlüssel zum Erfolg. Erwarte nichts, gewinne alles. Ruhe. Sicherheit. Präzision. Einsatz. Durchschlagskraft. Im ersten Satz konnte Bautzen noch erfolgreich spielen und den SVV beherrschen. Mit 25:19 siegt die SG Nord. Im zweiten Satz kippte aber das Spiel. Mit 25:22 siegte der SVV, nachdem man lange in diesem Satz hinterhergelaufen war. Im Tiebreak schmierte der SVV erst mal ab (0:4) konnte sich aber bis zum Wechsel wieder ranarbeiten und drehte den Satz und das Spiel mit 15:13. Völlig überraschend nach dem, was BZ im ersten Spiel trotz Niederlage gezeigt hatte und beim eigentlich (theoretisch) desolaten Zustand des SVV.

Das Spiel gegen den VVB verzögerte sich, weil die Bautzner erst mal die ZWEI Niederlagen verarbeiten mussten. Dann gab es ein Phänomen, das immer wieder mal einen Gastgeber erwischt. Die Pause zwischen dem ersten und dem letzten Spiel kann einen völlig aus dem Tritt bringen. Der SVV nahm den Schwung aus dem Spiel gegen BZ aber auf und erspielte sich ein klares 2:0 (17;15). Neukirch gelang ALLES, Schiebock wenig. Der SVV investierte wenig, macht aber auch psychologisch immer wieder wichtige Punkte. Beim VVB war die Luft raus. Man hatte einfach nichts zum Gegensetzen und auch das Glück nicht auf seiner Seite.

FAZIT: SVV 4, VVB 2, NORD 0 Punkte. Die Quoten auf dieses Ergebnis hätten gutes Geld garantiert. Sämtliche Theorien zum Thema Saisonvorbereitung scheinen neu formuliert werden zu müssen. Vergessen die Zeiten, als Waldläufe im Valtenberggebiet und wochenlanges Schuften zum Standard gehörten. Trainerlegende „JO“ Achim Nitsche wird sich ob des Ergebnisses bei Null Aufwand verstört die Augen reiben. Es gab aber auch den Verdacht, dass die harten Vorbereitungen vor einigen Jahren jetzt ihre Langzeitwirkungen zeigen. An nächsten (Heim-) Spieltag wird sich zeigen, ob die Leichtigkeit des ersten Spieltages in den weiteren Saisonverlauf gerettet werden kann.

© Der Wischer

In Bischofswerda überraschten: Jan Eckhardt, Lutz Leuteritz, Daniel Bens, Lars Stech, Carsten Nitsche, Thomas Bartusch, Dirk Drechsler sowie Steffen Gräubig als Schiri und Philipp Drechsler als kurzzeitiger Zuschauer.

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