Wieviel kann eine Mannschaft wegstecken, die bis vor kurzem noch mit dem Kreismeistertitel liebäugelte und nun im punktemäßigen Mittelmaß der Liga zu versumpfen droht? Wie würde sich der SVV nach drei am grünen Tisch verlorenen Spielen präsentieren? Gibt es überhaupt sechs Aufrechte, die in dieser Situation in der Lage sind, den Ball regelgerecht im gegnerischen Feld zu versenken? Hatte sich Carsten ausgerechnet jetzt die Mandeln rausnehmen lassen, weil er mit der Situation einfach nicht klarkam? Fragen über Fragen, die am Spieltag bei Bautzen Nord beantwortet werden mussten.
Vor kurzem schrieb der Kolumnist noch über den Endspielcharakter der Partie gegen BZ Nord. Da war die VB-Welt noch in Ordnung und es sollte auf sportlichem Wege entschieden werden, wer PAKU zum Finalturnier begleitet. Die Sportgerichtsbarkeit legte sein Veto ein und der SVV hakte die Saison ab. Trotzdem fährt man immer gern zu den Nordlern, weil der Peter sich so schön ärgert, wenn der Gegner nicht das macht, was er soll. Und das machte er. Anfangs. Der SVV spielte in Satz Eins einen schönen druckvollen Volleyball. Die trüben Gedanken waren wie weggeblasen. Es war das üblich hohe Niveau zwischen zwei gleichwertigen Gegnern. Der SVV siegte sogar mit 26:24. Welch Kontrast dazu in Satz Zwo. Völlig von der Rolle war der SVV, die Annahme fand nicht statt und damit auch nicht der Rest der Übung. Auch ein Wechsel im Zuspiel brachte keinen Effekt, da die Annahme den Zuspieler nicht erreichte. 12:25 war ein unrühmliches, aber gerechtfertigtes Ergebnis. Tiebreak. Der SVV lief lange hinterher, hatte aber beim 11:10 den Wechsel geschafft und die Chance zum Sieg. Konzentration und Konsequenz ließen aber wieder nach und zuletzt lachte der Peter wieder.
Gegner in Spiel Zwei war Sokol BZ. Die hatten erst ein Spiel „gewonnen“. Per Richterspruch gegen den SVV. Ohne diese Entscheidung hatten Sie auch noch keinen Satz gewonnen. David gegen Goliath? Nicht an diesem Tag. Der erste Satz lief noch wie immer. 25:16. Ohne Probleme. Der zweite Satz sah dann schon mehr aus wie der gegen Nord. Der SVV wirkte kraftlos, bewegungsarm, ideenlos. Um die Hallenzeit ordentlich zu nutzen, gestattete man Sokol auch noch den Tiebreak. Mit 26:24 gewann SOKOL den ersten Satz in dieser Saison. Sie hatten ihre Chance genutzt, dagegengehalten und aus ihren Möglichkeiten das Optimale gemacht. Aber da ging ja vielleicht noch mehr. Der SVV fragte sich: Was kann man noch machen, wenn man im Tiebreak mit 1:9 hinten liegt? Es fällt schwer zu erklären, warum der SVV diesen Satz mit 15:13 gewinnen konnte. Thilo und Kollegen hatten vielleicht Bammel, mal ein Spiel zu gewinnen. Das Endergebnis ist nur mental zu erklären. Der SVV konnte nicht mehr, Sokol wackelte und produzierte eine Eigenfehlerquote, die den SVV wieder aufbaute. Somit konnte die Blamage vermieden werden.
Wenn Sokol den Sack zugemacht hätte, hätte sich der SVV nicht beschweren brauchen. Volleyball lebt von Bewegung und die fehlte an diesem Tag über weite Strecken. Hoffentlich erinnert sich der SVV am letzten Spieltag beim Staffelsieger an alte Tugenden, um einen versöhnlichen Abschluss der Saison zu erreichen. Normalen Volleyball zeigte zum Abschlußspiel übrigens BZ Nord. Der fegte Sokol in 30 Minuten vom Feld.
© Der Wischer
In Bautzen krampften Daniel Bens, Lutz Leuteritz, Thomas Bartusch, Jan Eckhardt, Steffen Gräubig, Lars Stech, Philipp Drechsler und Dirk Drechsler.