Die Hallenuhr zeigte 18.35 Uhr, soeben war der letzte Pfiff des Schiedsrichters ertönt. Er beendete den letzten Spielzug und brachte den 15. Punkt für Neukirchs erste Herrenmannschaft im Tie-Break des Spitzenspiels gegen den VV Zittau. Nach dem 3:2-Erfolg im ersten Spiel des Tages gegen den Post SV Dresden und dem nun folgenden 3:2 gegen die Zittauer stand der SV Valtenberg plötzlich auf Platz eins der Landesklassen-Tabelle. Alle Zuschauer und Protagonisten auf dem Feld blickten ungläubig drein und warteten darauf, dass Kurt Felix, der jetzt Guido Cantz heißt, auf´s Parkett stürmt und feixend erklärt, dass die gesamte Halle zur nächsten Folge von „Verstehen Sie Spaß“ eingeladen sei. Doch sowohl Kurt als auch Guido kamen nicht.
So realisierten die Neukircher langsam den historischen Moment. Niemals zuvor in ihrer noch jungen Landesklassen-Geschichte führte die „rote Gang“ die Tabelle an. Eine Sammelbestellung für die dazugehörigen Bilderrahmen in Gelb wird in der nächsten Woche aufgegeben. 😉 Gelb ist schließlich – nicht nur bei der Tour de France – die Farbe des Führenden. So liegt Libero Ronny Mildner mit seinem Sportdress voll im Trend. Nachahmer mussten sich an den Schiedsrichter wenden, wollten sie sich auch mit der Farbe der Saison schmücken. 😉
Los ging´s also mit dem Spiel gegen den Post SV aus Dresden. Post? Richtig, da war doch was. Die Männers aus der Landeshauptstadt beendeten in der vergangenen Saison die beeindruckende Neukircher Serie von zweieinhalb Jahren ohne Heimspielniederlage mit einem 17:15 im Tie-Break. 17:15 im Entscheidungssatz hieß es auch nach geschlagenen zwei Stunden an diesem rauen Oktobertag. Allerdings stand die 17 auf Seiten der Neukircher. Revanche geglückt! Davor entwickelte sich ein munteres und kampfbetontes Landesklassen-Spiel. Neukirch hatte in Satz eins die Nase hauchdünn vorn (27:25), bevor Post mit einem 24:26 aus SVV-Sicht nachzog. Neukirch entscheid den dritten Durchgang mit 25:22 für sich, den die Dresdner ebenfalls mit einem 25:22 zu kontern wussten. Im Tie-Break ging es lange hin und her. Beide Teams hatten die Möglichkeit zu Matchbällen, vergaben diese aber meist kläglich. Ein schöner Neukircher Angriff und die schier grenzenlose Motivation sich für die Heimpleite vor Jahresfrist revanchieren zu wollen, machten das kleine Quäntchen Unterschied aus und sicherten dem SV Valtenberg und seinem umsichtig agierenden Coach Hagen Seifert zwei weitere wichtige Punkte für den Klassenerhalt.
Euphorisiert und elektrisiert schritt der SVV dann gegen den Spitzenreiter und Ligafavoriten VV Zittau ans Werk. Duelle gegen die Zittauer sind seit jeher von Spannung, Einsatz und freundschaftlichem Ringen um jeden einzelnen Punkt geprägt. Auch an Dramatik stand das Match dem zuvor dargebotenen Spiel gegen Post in nichts nach. Neukirch entschied auch exakt die gleichen Sätze für sich (25:23, 29:31, 25:23, 13:25 und 15:5). Lediglich der Tie-Break viel etwas deutlicher aus. Gegen starke Zittauer kam der SVV über Einsatz, Willensstärke und größte Unterstützung von der Tribüne zum Erfolg. An dieser Stelle gebührt allen Unterstützern und fleißigen Helfern ein großer Dank! Ohne euch sind die Heimspieltage sportlich und logistisch in der Form nicht durchführbar!
„Den schlechten vierten Satz konnten wir schnell vergessen und uns ins Bewusstsein rufen, dass es von da an wieder bei null beginnt“, kommentierte ein überglücklicher Interimstrainer Hagen Seifert das Geschehen. Gerade im Tie-Break spielte sich Neukirch in einen Rausch, überrannte die Gäste in einem Spiel, dass keinen Verlierer verdient hatte. Die sechs Punkte sind nun nicht mehr als eine hervorragende Ausgangsposition im Kampf um den Klassenerhalt. Die Eichhörnchenmethode bleibt aktuell: Punkte mitnehmen, wo es nur geht. Das nächste Spiel ist stets das Schwerste! Und das findet – weil es der Spielplan so will – in drei Wochen in Zittau statt.
Die Tabellenführung übernahmen: Carsten Nitsche, Thomas Bartusch, Maik Barchmann, Dominik Rafeld, Manuel Jäckel, Steffen Gräubig, Philipp Burkhardt, Hagen Seifert, Robert Pistol, Ronny Mildner, Ronny Zabel und Christian Pawelke.
Ein „historischer Moment“ in Bildern!
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